Mittwoch, 10. Juli 2013

Contra - ich tue es doch...

Was mache ich eigentlich hier? Nie, hatte ich mir geschworen, niemals nehme ich an der Diskussion zu einem anderen Blog, einer anderen Seite, einer Person der Weinwelt teil. Und doch tue ich es nun, doch breche ich meine eigene Regel, weil ich finde, dass ich muss...

Viele kennen es, viele lieben es, doch egal wie man dazu steht, alle respektieren es, müssen es respektieren. Das Online-Weinmagazin Captain Cork. Das Gesicht dahinter: Manfred Klimek, erfahrener Weinjournalist, schlaues Köpfchen, allgemein gebildet, Österreicher. Ich muss zugeben, ich bin ein großer Fan. Klimek schreibt entgegen anderer Blogger oder Journalisten in äußerst hochgestochenem Deutsch, ist ein Künstler dieser Sprache. Trotz dessen bleiben seine Artikel/Beiträge stets humorvoll und meist auch etwas kritisch. Manchmal bewegt er sich mit ihnen an der Grenze des Vertretbaren. Ich mochte diese Art eigentlich. Er war einfach anders, driftete nicht in diese verallgemeinerte, leichtgemachte Wissensvermittlung ab, zu deren Gebrauch ich auch neige, wirkte aber nie snobistisch oder abgehoben!

Dennoch, mit einem seiner neueren Artikel hat er den Bock endgültig abgeschossen.
Zum einen kritisiert er andere Weinschreiberlinge, und seien es nur Personen, die ihre Freude und ihr Hobby in Facebook kundtun. Einfache Worte wie "geil" oder "lecker" wären keine hinreichende Beschreibung. Jegliches grenzdebile Geschwafel wäre besser als solch eine einfache Wortwahl. Genau das aber klingt für mich geradezu beispielhaft snobistisch! Wein kann einfach sein, Herr Klimek, dementsprechend einfach kann man auch seinen Charakter zum Ausdruck bringen!
Die Tatsache, dass Geschmack etwas Subjektives ist wird im gesamten Text, teilweise etwas unterschwellig, verleugnet und als Mythos dargestellt. Dem Leser wird vermittelt, Wein müsse so und so, könne aber keinesfalls so oder so! Doch warum sollte er das nicht können? Dem Interessierten wird hier ganz klar eine Richtung vorgegeben, die vielleicht auf dem Erfahrungsschatz einiger weniger gründet, keinesfalls aber objektiv ist! Auch wird geraten, zu manchen Speisen keinen Wein, sondern ein Bier zu trinken. Das passe besser... Sicherlich, in einem Punkt hat er Recht: Wein ist Essensbegleiter, er sollte nicht die dominierende Rolle eines kulinarischen Erlebnisses übernehmen. Zu manchen Gerichten passe ein Bier viel besser. Doch auch dort stellt sich dann wieder die Frage: Welches Bier? Nicht jedes Bier passt stereotypisch zu einer Anzahl Gerichte. Selbst den Bieren großer Brauereien ist ein eigener Geschmack zuteil, der sie mehr oder weniger für dieses oder jenes Gericht qualifiziert.

Der Captain versucht hier, in diesem Artikel, mit diesem Beitrag eine Richtung vorzugeben. Leser sollen nach einem gewissen Muster erzogen werden. Hier versucht Herr Klimek ein Monopol zu errichten! Ein Monopol auf das Wissen der richtigen Kombination von Wein und Speisen... Hört sich übertrieben an, aber bei einer so hohen Zahl von Lesern, mit der sich Captain Cork rühmen kann, ist das doch ehrlich gesagt gar nicht so unrealistisch. Wenn alle das so einfach schlucken würden! Erwartet werden lauter kleine Klimeks, die zur Schweinshaxe ein Bier zischen, statt sich eines trockenen Rieslings zu erfreuen! Geschmack lieber Herr Klimek ist subjektiv! Und sie als solch einflussreiche Person sollten den Leuten nicht vorschreiben, was zu tun ist... Sie sollten ihnen als Tippgeber dienen, es aber auch genauso akzeptieren, wenn ihre Leser und andere Weinbegeisterte ihre eigenen Erfahrungen machen wollen, oder ihre eigenen Gewohnheiten pflegen. Ihr schreiberisches Können und ihr umfangreiches Wissen um den Wein erlauben Ihnen noch lange keine Stellung als Botschafter des kulinarischen Genusses... Und vor allem nicht sie allein! Denn diesen Titel hat jeder, dem das schmeckt, was er isst und kombiniert, inne!

Was ich mit diesem teils bösen Artikel erreichen will? Nichts, rein gar nichts! Ich nehme mir nur die schreiberische Freiheit, von der der Captain schon Gebrauch gemacht hat (oder etwa Missbrauch?)...

3 Kommentare:

  1. Ich glaube, man sollte den Klimek nicht zu wichtig, und nicht zu ernst nehmen. Provokation ist ein Teil seiner "Masche". Der "Aufschrei" ist kalkuliert und gewollt.

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  2. Danke für diesen Kommentar, auch an Würtz und Direttore sowie die anderen Protagonisten, die ich möglicherweise dazu noch nicht gelesen habe. "PAUL" kann bei der Weinauswahl zu Speisen Orientierungshilfen geben http://tinyurl.com/lexk3qc Den gibt's zurzeit hier im www.shop.deutscheweine und demnächst auch online. Zur Sache möchte ich mich nicht einlassen. Meine Vorredner haben dazu alles gesagt. Klimek hat wie jeder Mensch mehrere Facetten, einige sind sehr originell, manche fragwürdig.

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